Hochbrücke

Von 2005 bis 2013

TV vom 16. Dezember 2013 

Autor: Mario Hübner  

Marode Hochbrücke muss einem Neubau weichen

Die Hochbrücke in Gerolstein wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt - voraussichtlich 2017/2018. Hintergrund ist eine europäische Richtlinie, nach der Brücken künftig 25 Prozent mehr Lasten aufnehmen müssen. Diese Vorgabe erfüllt das sanierungsbedürftige Bauwerk aber nicht mehr.

TV Planung Hochbrücke 16 12 13Gerolstein. "Die Brücke ist nicht einsturzgefährdet, aber in einem schlechten Zustand. Wir geben ihr die Note 3,4 - wohlgemerkt auf einer Skala von 1 bis 4. Also mangelhaft bis ungenügend." Mit diesen Worten beschreibt Oliver Arimond, Brückenexperte beim Landesbetrieb Mobilität (LBM) Gerolstein, den Zustand der Hochbrücke in Gerolstein, die die Bundesstraße 410 zwischen Kelberg und Prüm über die Kyll und die Bahngleise in Gerolstein führt. Sie wird täglich von knapp 16 000 Fahrzeugen befahren (darunter rund 1000 LKW) und ist somit ein bedeutendes Verkehrsnadelöhr in der Region.
Der Zustand führt aber nicht dazu, dass es durch einen Neubau ersetzt wird, "denn dafür ist im Bundesfernwegeplan kein Geld eingestellt", sagt Arimond. Auch die Unfallgefahr ist nicht ausschlaggebend. Und das, obwohl bekannt ist, dass es wegen der engen Kurven vor allem beim Begegnungsverkehr mit LKW oft zu Rückstaus und kritischen Situationen kommt. Brenzlig wird es auch oft, wenn die Schülerscharen morgens und mittags zwischen dem Bahnhof und den Schulen über die Hochbrücke pendeln. "Grund für die Planung eines Neubaus ist eine europäische Richtlinie, nach der Brücken künftig 25 Prozent mehr Lasten aufnehmen müssen. Das schafft sie Brücke aber nicht, da schon jetzt ihre Tragfähigkeit kritisch ist." Deshalb sei bereits vor geraumer Zeit eine Begrenzung vorgenommen worden, die vorgibt, dass LKW einen Mindestabstand von 70 Metern zum Vordermann beim Befahren der Brücke einhalten müssen - worauf mit Schildern hingewiesen wird. "Nur hält sich keiner daran", weiß Arimond.

Reparatur zu teuer

Weshalb nun ein Abriss samt Neubau angestrebt wird, sagt LBM-Abteilungsleiter Helmut Bell: "Eine Reparatur ist wirtschaftlich nicht zu vertreten." Und: Mit dem Neubau soll auch der Verkehrsfluss auf dem Nadelöhr verbessert werden. Dazu haben sich die Planer gleich eine Reihe von Neuerungen überlegt: Die Ampelkreuzungen an der Postbrücke und der Einmündung der Raderstraße sollen durch Kreisverkehre ersetzt werden. Fahrbahnteiler sollen den Fußgängern das Überqueren der Straße erleichtern, ein drei Meter breiter Fuß- und Radweg über die Brücke installiert, die Fahrbahn auf der Brücke von derzeit sechs auf acht Meter verbreitert und die Brücke neu ausgerichtet werden, um das Befahren zu erleichtern. Auch die marode Bahnhofstraße soll im Zuge des Neubaus erneuert werden. Bell: "Dadurch, dass beide Ampelkreuzungen wegfallen, wird sich der Verkehrsfluss in Gerolstein stark verbessern." Wehrmutstropfen ist, dass für den Kreisverkehr an der Einmündung der Raderstraße ein gutes Stück des Kirmesplatzes genutzt werden muss, wodurch etliche Parkplätze wegfallen. Zwischen Volksbank-Kreisel und Bahngleisen könnten aber neue Parkplätze entstehen, so der LBM-Vorschlag.
Die Planer kalkulieren derzeit mit Baukosten von rund fünf Millionen Euro, die zum überwiegenden Teil der Bund übernehme. Das meiste Kopfzerbrechen bereitet ihnen aber die Bauzeit, die mit zwei Jahren veranschlagt ist, sowie die damit einhergehenden Verkehrsbehinderungen. So sagt Arimond: "Allein mit den Fragen, wie wir den überörtlichen Verkehr umleiten und den innerörtlichen Verkehr lenken, haben wir riesige Aufgaben vor uns. Da wird es sicherlich einige geben, die nicht froh sein werden mit uns. Aber irgendwann hätten wir die Brücke ohnehin schließen müssen." Ob die Stadt Gerolstein den Planungen zustimmt, wird der Stadtrat laut Ankündigung von Stadtbürgermeister Bernd May (parteilos) in seiner ersten Sitzung im kommenden Jahr entscheiden.

 

Das geschah vor acht Jahren:

Hier offenbahrt sich ein weiteres Beispiel an chaotischen und unkontrollierten Planungsvorgängen.

Siehe dazu die internen Links:   

Planung Fußgänger- und Radfahrbrücke   und   Status im Sommer 2005

Mail der Fraktion WG Möller an die Lokalredaktion des TV vom 21.02.2005

Herr Hübner sagte telefonisch zu, den Text zeitnah in einem redaktionellen Beitrag im TV zu verarbeiten.

Leider ist das bis heute (27.04.05) nicht geschehen.

TV Artikel vom 18.02.05

„Künftig zügiger durchs Nadelöhr“

Herrn
Mario Hübner
Trierischer Volksfreund
Lokalredaktion

Sehr geehrter Herr Hübner,

am Freitag, dem 18.02.2005 wurden im Trierischen Volksfreund in einem redaktionellen Beitrag das Projekt „Kreisverkehr an der Volksbank“und „Folgeprojekte“ vorgestellt.

Dabei wird im Kontext nicht nur die Anbindung an den Kasselburger Weg beschrieben sondern gleichrangig auch eine „zusätzliche Fußgänger- und Radfahrerbrücke parallel zur Hochbrücke.

Es ist richtig, dass die  Projekte Kreisel und Kasselburger Weg sich notwendigerweise ergänzen und eine Einheit bilden, auch wenn sie nicht zeitgleich realisiert werden.

Ob aber die zusätzliche Brücke, die fast eine Million Euro kosten soll, jemals gebaut werden wird, ist bisher weder durch rationale Argumente noch durch Beschlüsse der zuständigen Gremien auch nur ansatzweise abgesichert, von der Finanzierung ganz zu schweigen. Sicherlich ist eine Verbesserung der Situation für Fußgänger und Radfahrer an der Hochbrücke seit vielen Jahren dringend erforderlich,  doch leider liegt bisher kein realsierungsfähiger Vorschlag auf dem Tisch.

Ein dringend notwendiger Neubau der maroden und nicht mehr den Bedürfnissen aller Verkehrsteilnehmer entsprechenden Hochbrücke mit entsprechenden Wegen für Fußgänger und Radfahrer wäre die bessere Lösung.

Leider konnte der TV keine Planvorlage dieser Brücke veröffentlichen, denn wohlweislich wurden die Plan-Alternativen in einer nicht öffentlichen Sitzung des „Bauausschuss des Stadtrates am 18.11.2004  unter dem Betreff: Vorstellung Planungsalternativen für Fußgänger-/Radwegbrücke Bahnhofsumfeld“ präsentiert. Ein Beschluss wurde nicht gefasst.

  • Die frühest mögliche Herstellung von Öffentlichkeit ist bei Projekten dieser Größenordnung aber unumgänglich. Würden die Plan- Alternativen jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt, würden sie nach der Überzeugung der WG Möller als verspäteter Karnevalsgeck oder als verfrühter Aprilscherz wahrgenommen. Das Thema hätte sich erledigt.
  • Stadtrat und Öffentlichkeit sind weder grundsätzlich noch im Detail informiert und die Plan-Unterlagen bleiben weiterhin nicht zugänglich obwohl es sich hier um ein Millionen-Projekt handelt, das alle finanziellen Ressourcen der Stadt auf Jahre hinaus binden würde.
  • Trotz der fehlenden Beschlussgrundlage wird so getan, als ob es zum Bau dieser Brücke keine Alternative gäbe und der Bau unumgänglich sei. Dies äußerte sich auch in der Sitzungsvorlage des Fachbereiches 2 zum Antrag der WG Möller auf Verlegung des Radweges. Die Ablehnung wird im Wesentlichen begründet mit 2 Argumenten:
     
    • Eine Zustimmung zur Änderung der Trassenführung wird seitens des Landesbetrieb Straßen- und Verkehr (LSV)  nicht in Aussicht gestellt.
      Die WG Möller bestreitet dem LSV die Zuständigkeit  für eine solche Grundsatzaussage, weil sie nicht rein sachorientiert ist und die politische Entscheidungsfreiheit der zuständigen politischen Gremien unzulässig beeinflusst.
      Erst recht haben Beamte des LSV nicht das Recht, gegenüber dem TV von Folgeprojekten zu berichten, die nicht in ihrem Zuständigkeitsbereich liegen und nur auf der Ebene einer unverbindlichen Vorplanung existieren.
       
    • Im Bereich der Hochbrücke ist im Zuge der Planungen zur Umfeldgestaltung des Bahnhofes eine Fußgänger/Radfahrerüberführung in der Vorplanung. Hier ist mit einer hohen Bezuschussung aus ÖV-Mitteln zu rechnen. Eine Verlegung der Radwegtrasse zum jetzigen Zeitpunkt wäre für dieses Projektes nicht förderlich.
      Dieses Argument steht exemplarisch (Flutlicht Gees, Wohnmobilstellplatz) für die Arbeitsweise des Fachbereiches 2. Ein Projekt kann noch so unsinnig sein wenn nur die Zuschüsse hoch genug sind.  Bei Bedarf wird das Projekt so lange aufgeblasen bis die Zuschussbedingungen erfüllt sind.

Der WG Möller ist natürlich auch die Verkehrsproblematik im Bereich des Bahnhofsumfeldes für Radfahrer und für die Fußgänger (Schülergruppen) bewusst.

Bezüglich der Radfahrer liegen die Vorschläge zur Verlegung des Kylltalradweges durch die Innenstadt auf dem Tisch.

Die Fußgänger betreffend ist die WG Möller überzeugt davon, dass sich in Zusammenarbeit mit der Bahn intelligente Lösungen finden lassen, die Schüler des Gymnasiums und der BBS gefahrlos auf die nördliche Kyllseite zu leiten.

Zusammengefasst steht dieses Brückenprojekt exemplarisch für viele Nonsens-Planungen,  Nonsens-Maßnahmen und Nonsens-Projekte der letzten Jahre.

Sie alle sind gekennzeichnet durch Willkürlichkeit, fehlende Transparenz, durch fehlendes Bewusstsein für Prioritäten und durch generelle Konzeptionslosigkeit. Beispiele:
Kindergärten, Sportstätten,
Stadtentwicklung, Bebauungspläne, Verkehrsführungen und Straßenbaumaßnahmen.