Gutachten
Dr. Faas Gerolstein 6.5.1935: „seit 1927 Anfälle“ und Aufenthalt in „Kinderheim-Stätte“ 1931 Mai bis Dezember, Ort?, Karl Kaiserring 22, Näheres ist nicht zu erfahren.....Eilige örtliche Untersuchung, da Vorladung nicht möglich.
30.11.1938 Dr. Linden/Gerolstein Fragebogen zur ärztlichen Untersuchung des Gemütszustandes Matthias Koch aus Gerolstein behufs Aufnahme in eine Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt mit Überweisungsschein (Wortlaut)
„Math. Koch aus Gerolstein wird der Nervenstation des Brüderkrankenhauses wegen Epilepsie überwiesen.“
Weitere Angaben im Fragebogen: (= Antwort Fragebogen Nr. 9 „Verlauf der Erkrankung“)
Im neunten Lebensjahr traten erstmals die Anfälle auf, die sich nach und nach immer häufiger einstellten. In letzter Zeit traten fast jeden Tag Anfälle auf. In den Anfällen verletzte sich der Patient verschiedentlich. Eine Arbeit konnte er nicht mehr verrichten. In den letzten Wochen versuchte der Patient wiederholt, sich vom Hause zu entfernen, wurde bösartig, wenn man ihn daran zu hindernm suchte.
Weitere Angaben im Fragebogen: (= Antwort Fragebogen Nr. II. Eigene Wahrnehmung des berichterstattenden Arztes über das Verhalten des Kranken.
Nr. 15 „Wie ist das Verhalten des Kranken.“
Weitgehend verblödeter Epileptiker. Verständlichmachung nur schwer und unvollständig möglich. Gezierte, umständliche Art zu reden. Erklärt, wenn er 21 Jahre und großjährig wäre, dann werde er auch wieder gesund. Lebhafte Sehnenreflexe, (sonst ohne Befund)
Nr. 18.... .“Sind Sprachstörungen vorhanden.“ Spricht sehr langsam und bedächtig.“
Nr. 19 „Welches ist das Ergebnis der weiteren körperlichen Untersuchung?“ ziemlich reducierter Allgemeinzustand.“
III. Fragen, welche mit Rücksicht auf die Bestimmungen des § 6 der Preuß. Ausführungsverordnung v. 17.4.24, Neufassung v. 30.5.32, besonders sorgfältig zu beantworten sind:
21- „Welche Tatsachen sind bisher beobachtet, aus denen hervorgeht, daß der Kranke a)für sich und seine Umgebung gefährlich ist.......b)ungewöhnlich belästigend und störend ist........c)wegen körperlicher Hilflosigkeit (Blindheit, Taubstummheit, schwere Lähmungen etc.) sorgfältiger Pflege bedürftig ist?“
Häusliche Pflege wegen Neigung zu Gewalttaten und Fortlaufen, gehäuftem Auftreten epileptischer Anfälle unzureichend
22. „Wer hat diese Tatsachen beobachtet? Berichterstatter, Vater des Patienten“.
30.11.1938 Aufnahmebefund Hauptbuch Nr. 4055 Heil- und Pflegeanstalt Trier
Größe 176 cm, Gewicht 59 Kg
Der begleitende Vater machte zur Annamnese folgende Angaben:
In der Familie des Vaters und in der der Mutter sind niemals Fälle von Fallsucht vorgekommen. Der Patient war als Kind ganz normal, lernte in der Schule sehr gut. Im Alter von 9 Jahren stellten sich zum ersten Male die Anfälle ein. Da sie immer häufiger wurden, wurde der Patient im Jahre 1930 nach Bonn in die Anstalt geschickt, wo er neun Monate blieb. Anschließend war er zuhause. Geistig ging er immer mehr zurück, so dass er zu einer geordneten Arbeit nicht zu gebrauchen war. Mit der Zeit wurden dann die Anfälle immer häufiger und die Verblödung nahm zu. In den letzten Wochen traten die Anfälle immer häufiger auf. Überdies zeigte der Junge Tendenz, fortzulaufen. Wenn man ihn daran zu hindern suchte, wurde er bösartig und gegen seine Angehörigen gewalttätig. In der letzten Zeit hatte er sich häufig im Anfall verletzt. Da die häusliche Pflege nicht mehr ausreicht, wird der Patient der Anstalt überwiesen.
Umfangreiche Eintragungen in Trierer Patientenakte auch über Medikamentation wie folgt
30.11. In der Nacht hat er einen epileptischen Anfall.....Patient bekommt zunächst täglich 2 Prominal 2 Lubrocal
5.12. (1938) Nur mit Mühe ist der Patient im Bett zu halten. Er ist motorisch sehr unruhig, Medikamente sopukt er principiell wieder aus, muss zur Beruhigung zwei mal täglich eine Ampulle Luminal haben. Benutzt jede Gelegenheit, um das Pflegepersonal oder auch Mitpatienten zu beissen, kratzen oder schlagen
5.5.1939 Auf Abt. 7 Ungeheuer lästig in seinem Benehmen....Anfälle ziemlich häufig. Steht unter Luminal
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