Bericht (Fernsehsendung): Gesundes Wasser
Autor: Chris Köhler, Christine Schneider Kamera: Henry Herzog Schnitt: Verena Glogger Sprecher: Fabian von Klitzing Sendung: UNSER LAND am 22.03.2002 PN: 466 890
Musik: nein
Moderationsvorschlag: „Wasser schenken“ - unter diesem Motto steht eine Aktionswoche, die heute anlässlich des Weltwassertages beginnt. Unter der Schirmherrschaft von Bayerns Umweltminister Werner Schnappauf bittet die WasserStiftung eine Woche lang , Behörden, Städte und Gemeinden, Firmen und das Gastgewerbe um finanzielle Unterstützung für weltweite Wasserprojekte. Denn Wasser ist vielerorts knapp. Bei uns gibt es Wasser – noch – in Hülle und Fülle, dennoch ist es ein kostbares Gut und es muss geschützt werden. Zwei Beispiele, wie in Bayern Trinkwasserschutz praktiziert wird.
2.02 Wasser – unentbehrliche Grundlage jeglichen Lebens.
2.06 Fast 140 Liter Wasser verbraucht jeder von uns täglich: für die Körperpflege, für den Haushalt, für´s Essen und Trinken.
2.16 95 % des Trinkwassers in Bayern stammt aus Quell- und Grundwasser, dessen Qualität es zu schützen gilt.
2.23 Wichtigstes Instrument: Wasserschutzgebiete. Davon gibt es rund 4000 in Bayern. Diese Schutzbereiche sind in drei Zonen eingeteilt. In Zone 1 darf ein Landwirt zum Beispiel keine Pflanzenschutzmittel verwenden. Auch in Zone 2 sind die Auflagen streng. Aber, ob das Ausweisen von Schutzgebieten reicht, ist Ansichtssache.
2.44 Peter Manusch, Naturland-Berater (08441/99460) „Die Wasserversorger haben zum Ziel, Öl oder Gülle vom Wasser fern zu halten. Das ist wichtig. Aber das größte Problem sind die Pestizide und Nitrate im Grundwasser.“
3.07 Peter Manusch berät deshalb die Bauern, auf Öko-Landwirtschaft umzusteigen. Wir sind im Mangfalltal, wo das Trinkwasser für München teilweise gewonnen wird.
3.20
In diesen Sammelschacht fließen rund 1.700 Liter Wasser pro Sekunde – nahezu ohne Schadstoffe. Denn auf der Suche nach zukunftsweisendem Wasserschutz haben sich die Stadtwerke München vor über 10 Jahren entschlossen, hier den Biolandbau zu fördern. Aus gutem Grund:
3.35 Rudolf Sellack, Stadtwerke München ( 08020/90750) „Schon der Max von Pettenkofer hat hier Nitrat entdeckt, das lag bei 4 Milligramm je Liter. In den 70er Jahren ist das dramatisch angestiegen auf 14 Milligramm. Das ist nicht viel. Durch den Ökolandbau ist es uns gelungen, diesen Wert zu halten und wir hoffen, dass in Zukunft das Wasser noch besser wir, als es eh schon ist.“
4.15 Und das lässt sich die Stadt etwas kosten: jedes Jahr rund 800.000 Euro. Landwirte mit Flächen im Mangfalltal können sich anerkannten Öko-Verbänden anschließen und am staatlichen Kulturlandschaftsprogramm teilnehmen. Wer diese Voraussetzung erfüllt, der bekommt Umstellungshilfe: bis zu 275 Euro pro Hektar Grün- und Ackerland
Über 100 Betriebe mit einer Gesamtfläche von 2.400 Hektar sind deshalb im Mangfalltal schon auf den ökologischen Landbau umgestiegen.
4.50 Auch in Straubing geht man in Sachen Wasserschutz neue Wege. Neben einem Wasserschutzgebiet setzt man seit 4 Jahren auf privatrechtliche Abmachungen mit den Bauern.
5.01 Clemens von Ruedorffer, Stadtwerke Straubing (09421/864-401, 0171/7335686)
„Ziel ist es, die Nitrateinträge im Grundwasser zu senken. Dafür bekommen die Bauern eine Prämie, die vom Reststickstoffgehalt abhängt. Und dann gibt´s Zwischenfruchtanbauförderung. Wir wollen lange grüne Flächen, weil Pflanzen Reststickstoff binden und der nicht ins Wasser gelangt.“
5.27 Im gelb markierten Kooperationsgebiet fließen für Zwischenfruchtanbau bis zu 75 Euro pro Hektar. Liegt der Stickstoffgehalt im Boden am Jahresende unter einem bestimmten Wert, gibt´s Aufwandsentschädigung bis zu 125 Euro pro Hektar.
5.47 Die Auflagen bedeuten zwar zusätzliche Arbeit für die Bauern. Aber anders als bei der hoheitlichen Ausweisung eines Schutzgebietes sinkt der Verkehrswert von Grund und Boden durch den privaten Vertrag nicht. Fast alle Landwirte machen deshalb mit, 96 % der Fläche sind bereits unter Vertrag.
6.05 Das ist wichtig. Denn in Straubing kämpft man mit hohen Nitratwerten im Trinkwasser: rund 25 Milligramm je Liter. Das liegt zwar weit unter dem EU-Grenzwert von 50 Milligramm, wird aber nur durch einen Trick erreicht. Man mischt rund 30.000 Jahre altes nitratfreies Tertiärwasser aus 160 Meter Tiefe bei. Eins zu eins!
Die Gefahr: Wenn man danach bohrt, kann es zu einer Saugwirkung kommen, die belastetes Oberflächenwasser nach unten zieht. Dann gelangen Schadstoffe auch ins Tiefenwasser und reichern sich dort an.
Weitere Informationen:
HYPERLINK : http://www.wasserstiftung.de
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